1. Symphoniekonzert
Beschreibung
Richard Wagner
Siegfried-Idyll
Georg Friedrich Händel
Concerto grosso op. 3/1
Maurice Ravel
Introduction et Allegro für Harfe, Klarinette, Flöte und Streicher
Joseph Haydn
Symphonie Nr. 45 fis-Moll Abschiedssymphonie
Gordon Langford
London Miniatures
Herausforderungen sind dazu da, angenommen und gemeistert zu werden. Ein unsichtbares Virus erschütterte die Grundfesten der Musikwelt und mag ihre Freiheit auch derzeit noch begrenzen, doch wirkte Musik von jeher Grenzen sprengend. Davon zeugt auch das erste Symphoniekonzert, das trotz der widrigen Umstände den Kreis von kleinen, preziösen Formen über die klassische Symphonie bis hin zur Reminiszenz an das Musikdrama voll ausschreitet. Richard Wagners Siegfried-Idyll entschädigt nicht nur Opernenthusiasten für die Entbehrungen der letzten Monate, sondern lädt auch dazu ein, den gefühlvollen Privatmann hinter dem Opern-Giganten zu entdecken. Denn zwar baut diese symphonische Dichtung auf Motiven seines Musikdramas Siegfried auf, doch ihr durchweg zärtlicher Duktus verrät ihren Entstehungsanlass: ein intimer Geburtstagsgruß an seine Frau Cosima und eine Erinnerung an die Geburt ihres Sohnes Siegfried, uraufgeführt in Kammerbesetzung im privaten Treppenhaus. Dass eine kleine Besetzung an Klangfülle und -farbigkeit einem Orchester ebenbürtig sein kann, beweisen auch Maurice Ravels raffinierte und laut einem Biografen „ein überschäumendes Gefühl der Freude“ vermittelnde Introduction und Allegro für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett sowie Gordon Langfords britisch-humorvolle London Miniatures für Blechbläserensemble. Einem anderen Blasinstrument huldigt der Wahl-Londoner Georg Friedrich Händel: Sein Opus 3,1 in B-Dur wird in England häufig zu den Oboenkonzerten gezählt, da gemeinsam mit der Solovioline zwei Oboen in den für ein Concerto grosso charakteristischen Wechseldialog mit dem Orchester treten. Wie wichtig ein Dialogpartner ist, hat wohl niemand eindrucksvoller in Musik gesetzt als Joseph Haydn. Das Bild des nach und nach verstummenden und sich auflösenden Orchesters im Finale seiner sogenannten Abschiedssymphonie gewinnt in dieser krisengebeutelten Zeit an Bedeutung. Doch für die Bielefelder Philharmoniker ist dies Konzert kein Abschied, sondern ein Neubeginn. Herausforderung angenommen!