SymphoniekonzertEinführung

Isang Enders

5. Symphoniekonzert

Beschreibung

Francis Poulenc 
Suite Française
nach Le Livre de Danceries von Claude Gervaise für Bläserensemble, Schlagzeug und Cembalo

Arthur Honegger 
2. Symphonie H153

Antonín Dvořák 
Violoncellokonzert h-Moll op. 104

Antonín Dvořák war als Fünfzigjähriger eingeladen worden, die Leitung des New Yorker Konservatoriums zu übernehmen. Dessen Präsidentin Jeannette Thurber hatte den böhmischen Komponisten ausgewählt, weil er mit seiner Musik entscheidend zur kulturellen Identitätsstiftung seiner Nation beigetragen hatte, und sie wünschte sich ähnliches für die USA. Dvořák schuf in dieser überaus erfolgreichen Phase Werke wie die 9. Symphonie Aus der Neuen Welt. Die Idee, ein Cellokonzert zu schreiben, hatte er 25 Jahre zuvor bereits aufgegeben, doch weckte das aufsehenerregende Konzert seines Konservatoriumskollegen Victor Herbert in ihm den Wunsch, einen Neuanfang zu wagen. Briefe aus Prag überschatteten seine Arbeit; sie berichteten von Krankheit und Tod seiner Jugendliebe Josefina Kounikova, die seine Schwägerin geworden war. Möglicherweise haben sie das h-Moll-Cellokonzert mitgeprägt, dessen spektakulärer Melodienreichtum und erhabener Gestus sich die Waage halten mit einer berührenden Innigkeit und berauschenden Virtuosität. Eine überaus dankbare Aufgabe für den Cellisten Isang Enders, der bei den Bielefelder Philharmonikern zu Gast ist. 
1988 in Frankfurt am Main geboren, nahm Isang Enders bereits mit zwölf ein Jungstudium bei Michael Sanderling auf. Starken Einfluss hatten daraufhin Gustav Rivinius, Truls Mørk und die Mentorschaft des amerikanischen Cellisten Lynn Harrell. Zehn Jahre war Isang Enders Solocellist der Sächsischen Staatskapelle Dresden, während er seine Solokarriere aufbaute – u. a. mit einem starken Engagement für das zeitgenössische Repertoire in asiatischen Konzerthäusern. Längst ist er gern gesehener Gast in den großen Konzertsälen der Welt wie Paris, London, New York, Prag oder Wien. 

Francis Poulenc und Arthur Honegger trafen sich im Paris der frühen Zwanzigerjahre in einer Künstlergruppe um Jean Cocteau, die mit jugendlichem Übermut künstlerisch und musikalisch provokativ auf Gegenkurs zum Pathos der romantischen Epoche ging: Groupe des Six wurde sie genannt, und auch wenn sich die Lebenswege ihrer Mitglieder alsbald wieder trennten, erzählt Poulencs 1935 entstandene Suite Française noch hörbar vom Geist dieser Vereinigung. Poulenc kam hierfür dem Auftrag nach, für Edouard Bourdets Stück La reine Margot eine Schauspielmusik zu schreiben und annektierte daraufhin Tanzmusik des französischen Lautenisten Claude Gervais aus dem 16. Jahrhundert. Die sieben kurzen Sätze für erweitertes Bläserensemble geben sich im neoklassizistischem Gewand äußerst originell. 
Arthur Honegger, dessen berühmte in Musik übersetzte Lokomotive Pacific 231 dem Eisenbahnliebhaber Dvořák sicherlich große Freude bereitet hätte, wäre er 1923 noch am Leben gewesen, litt im Winter 1941/42 in Paris nicht nur unter großer Kälte, sondern unter der Besatzung der Wehrmacht, die viel Leid über die Stadt brachte. Seine zweite Symphonie lässt die seelische Erstarrung genauso mitreißend anklingen wie das Aufbegehren, Hadern und Verzweifeln – falls diese Symphonie überhaupt programmatische Hinweise benötigt, da ihr musikalischer Gehalt weit darüber hinausweist. Seinem großen Vorbild Johann Sebastian Bach weist Honegger die Rolle des Hoffnungsträgers zu, wenn am Schluss der ansonsten reinen Streichersymphonie ein Choralzitat erklingt – mit Unterstützung der Trompete. 

Die Bielefelder Philharmoniker spielen Giuseppe Verdis Messa da Requiem im 5. Symphoniekonzert nicht. Grund dafür ist der verantwortungsvolle Umgang mit der weiterhin herausfordernden Situation. 

Kurzinfo

Spieldauer
ca. 02:00 Std.
Pausenanzahl
1
Einführung
45 Minuten vor Konzertbeginn im Kleinen Saal

Veranstalter
Bielefelder Philharmoniker (Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld)

Erster Termin war am
Fr. 11.02.2022
Spielort
Rudolf-Oetker-Halle
Lampingstr. 16
33615 Bielefeld
Anfahrt
Symphoniekonzert
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