Das Ende der Zeit
Olivier Messiaen
Beschreibung
Claude Debussy
Auschnitt aus Oper Pelléas et Mélisande
Olivier Messiaen
O sacrum convivium
Motette zum Heiligen Sakrament für gemischten vierstimmigen Chor a cappella
Les Offrandes Oubliées
Symphonische Meditation für Orchester
Poèmes pour Mi
für Sopran und Orchester
Un sourire
Timbre-durées
Quatuor pour la fin du temps
Komponist, Organist, Vogelkundler, Wegbereiter: Olivier Messiaen zählt zu den Schlüsselfiguren der jüngeren Musikgeschichte. Dreißig Jahre nach seinem Tod ehren ihn die Bielefelder Philharmoniker unter Leitung von Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic am 17. September um 19 Uhr in einem zweiteiligen Abend – bestehend aus einem Orchesterkonzert und anschließender Kammermusik in der Rudolf-Oetker-Halle. Zu hören sind Messiaens Motette O sacrum convivium, Les Offrandes Oubliées, Poèmes pour Mi,Un sourire, Timbre-durées sowie das berühmte Quatuor pour la fin du temps. Außerdem auf dem Programm: Ein Ausschnitt aus Claude DebussysOper Pelléas et Mélisande.
Claude Debussys Oper Pelléas et Mélisande hatte für ihn den Charakter einer Initialzündung; ein instrumentaler Ausschnitt verdeutlicht dies. Es folgt Messiaens Motette O sacrum convivium!, ein kurzer liturgischer Gesang für gemischten vierstimmigen A-Cappella-Chor. Bereits 1930 hatte Messiaen mit Les Offrandes Oubliées (dt. Die vergessenen Opfergaben) sein erstes großes Orchesterwerk vorgelegt, das wie ein Triptychon aufgebaut ist. Für den 1936 entstandenen Liederzyklus Poèmes pour Mi (dt. Gedichte für Mi) schrieb er die Texte selbst. Widmungsträgerin war seine erste Frau Claire Delbos, die Mi genannt wurde. Un sourire (dt. Ein Lächeln) rundet das Programm des ersten Teils schließlich ab: Aufgeführt zu Mozarts 200. Todestag 1991, wollte Messiaen mit diesem Orchesterstück »im Geiste Mozarts« dessen Lebenseinstellung würdigen.
Im Mittelpunkt des zweiten Teils, der sich nach einer Pause anschließt, steht Messiaens Quatuor pour la fin de temps (dt. Quartett auf das Ende der Zeit), das 1940 in deutscher Kriegsgefangenschaft entstand. Messiaen nahm dabei Bezug auf das zehnte Kapitel der Offenbarung des Johannes. Die ungewöhnliche Instrumentierung ergab sich aus den anwesenden Musikern, dem Klarinettisten Henri Akoka, dem Geiger Jean Le Boulaire und dem Cellisten Étienne Pasquier – allesamt Mithäftlinge Messiaens. Uraufgeführt wurde das achtsätzige Quartett im Januar 1941 vor 400 Kriegsgefangenen. Zu Beginn des kammermusikalischen Teils erklingt Messiaens Timbre-durées, ein kurzes Werk elektronischer Musik, das in Zusammenarbeit mit Messiaens Schüler Pierre Henry entstand.
Der 1908 im französischen Avignon geborene Komponist Olivier Messiaen hat die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten des 20. Jahrhunderts um neue Dimensionen erweitert. Selbst keiner der prominenten Denkrichtungen und Schulen seiner Zeit angehörig, überführte er unterschiedliche Einflüsse in seine eigene, hochindividuelle Klangsprache – und stieß damit zugleich neue Entwicklungen in der Musik an. Inspiration fand er unter anderem in indischen Râga-Klängen, aber auch in gregorianischen Gesängen. Am meisten in seinem Schaffen beeinflusste ihn aber sein tiefer katholischer Glaube und seine Begeisterung für die Welt der Vögel – an die 700 Vogelarten wusste er allein anhand ihres Gesangs zu unterscheiden.
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