3. Symphoniekonzert
Beschreibung
Béla Bartók
Divertimento
Wolfgang Amadeus Mozart
Violinkonzert Nr. 5 A-Dur KV 219
Wolfgang Amadeus Mozart
Symphonie Nr. 36 C-Dur KV 425 Linzer
Wolfgang Amadeus Mozarts Meisterschaft erstaunt immer wieder und in jeder Hinsicht. Unter all diesen staunenswerten Leistungen ragt die Linzer Symphonie noch derartig heraus, dass sie wiederholt als »Wunder« bezeichnet wurde. Auf der Rückreise von Salzburg, wo Mozart 1783 seine Braut Constanze der Familie vorgestellt hatte, machte das junge Ehepaar in Linz beim Grafen Thun einige Tage Rast. Der adlige Gönner forderte seinen Gast auf, den Aufenthalt mit einem Konzert zu krönen. Obwohl Mozart keineswegs darauf vorbereitet war, wollte er die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen: »und weil ich keine einzige Simphonie bey mir habe, so schreibe ich über hals und kopf an einer Neuen, welche bis dahin fertig seyn muß«. Nur vier Tage blieben für Komposition, Anfertigung des Notenmaterials und Einstudierung. So unmöglich dieses Vorhaben allein aus pragmatischen Gründen scheint, so wenig ist dem vollendeten Werk etwas von der Eile anzumerken. Trotz des Zeitdrucks verließ Mozart sich nicht auf Altbewährtes, sondern erprobte neue Wege: Erstmals leitete er eine Symphonie langsam und majestätisch ein – Zeugnis der intensiven Auseinandersetzung mit dem Schaffen seines Freundes Joseph Haydn sowie des neuen Anspruchs, den die Gattung für Mozart erhielt. Darüber hinaus sprüht die Symphonie in C-Dur vor neuen, bis ins letzte ausgefeilten Ideen und besticht durch ihre balancierte, beziehungsreiche Gesamtanlage, die selbst bei einer mehrwöchigen Konzeptionsphase bewunderungswürdig wäre.
Das Bild des genialen Komponisten und Pianisten Mozart ist so übermächtig, dass darüber leicht in Vergessenheit gerät, dass er ein ebenso begabter Geiger war. Noch 1777 berichtete er seinem Vater Leopold: »Ich spielte, als wenn ich der größte Geiger in ganz Europa wäre.« Sicherlich kein leichtfertig geschriebener Satz, war dies doch auch der Beruf seines Vaters, der darüber hinaus einer der bekanntesten Violinpädagogen und Autor der wichtigsten Violinschule des 18. Jahrhunderts war. Während seiner Dienstjahre als Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle schrieb Mozart sich die Geigenstimme sozusagen selbst »auf die Finger«. Sein fünftes und letztes Violinkonzert entstand kurz vor Weihnachten 1775, was sich in der besonders strahlenden, festlichen Tonart A-Dur und dem anspruchsvollen und jubilierenden Solopart spiegelt.
Mozart zugewandt fühlte sich Béla Bartók, als er auf Bitten Paul Sachers ein Divertimento für Streichorchester komponierte. Die Gastfreundschaft seines Mäzens und der Auftrag, dieses etwas in Vergessenheit geratene Genre wiederzubeleben, ließen Bartók sich im August 1939 „wie ein[en] Musiker vergangener Zeiten“ fühlen. Auch wenn sich im melancholischen Mittelsatz bereits die Vorahnung des heraufziehenden Zweiten Weltkrieges manifestieren mag, knüpft der ungarische Komponist in den Ecksätzen deutlich an die Zeit Mozarts an und schuf einen munteren und tänzerischen Beitrag zu dieser traditionell unterhaltsamen Gattung.