SymphoniekonzertEinführung

Frank Peter Zimmermann

6. Symphoniekonzert

Beschreibung

Olivier Messiaen
Un sourire

Robert Schumann
Violinkonzert d-Moll WoO 1

Claude Debussy
Images für Orchester


Frank Peter Zimmermann schreibt sich ein weiteres Mal in das illustre Gästebuch der Bielefelder Philharmoniker ein: Der vielgefragte Geiger bringt Robert Schumanns Violinkonzert mit, ein Werk, dessen Existenz der Welt lange verborgen blieb. »Möchte doch Beethovens Beispiel Sie anregen, den armen Violinspielern, denen es so sehr an Erhebendem für ihr Instrument fehlt, aus Ihrem tiefen Schacht ein Werk ans Licht zu ziehen, wunderbarer Hüter reichster Schätze!«, schrieb der 22-jährige Joseph Joachim 1853 an Schumann. Der gab dem Wunsch dieses guten Freundes nach und komponierte ein Konzert, dessen Uraufführung aufgrund seiner Nervenkrankheit erst einmal ausgesetzt wurde. Lange Zeit verschollen, wurde das Konzert unter ungünstigen Vorzeichen erst 1937 aufs Konzertpodium geholt, hat aber mittlerweile den ihm gebührenden Platz im Repertoire eingenommen. Claude Debussy gehörte zu jener Künstlergeneration, die den Aufbruch der Musik in die Moderne nicht nur miterlebte, sondern maßgeblich mitgestaltete. Um 1905 arbeitete er in Paris an zwei Klavierzyklen, die er Images nannte, »Bilder« – seinerzeit eine höchst ungewöhnliche Betitelung für Musik. An ihnen probierte er neue harmonische Techniken aus und entwickelte seinen Stil entscheidend weiter. Statt wie geplant einen dritten Zyklus für zwei Klaviere folgen zu lassen, komponierte er diesen sofort für Orchester, was ihn sieben Jahre lang beschäftigte. Images wurde zum Schlüsselwerk dessen, was ein Kritiker – sehr zu Debussys Unwillen übrigens – als »musikalischen Impressionismus« bezeichnete. Und tatsächlich finden sich jenseits des signifikanten Titels zahlreiche Charaktereigenschaften, die den aus der Malerei stammenden Passus als adäquat erscheinen lassen. Debussy konnte nicht wissen, dass seine Musik einem Jüngeren die entscheidende Initialzündung verabreichen sollte, sich selbst ein Leben lang intensiv mit dieser Kunst zu befassen: Olivier Messiaen. Er lebte und arbeitete zu einer Zeit, als westliche Komponisten mit vielen Traditionen brachen und neue Stile erfanden. Selbst ein Erneuerer, zeugt Messiaens Musik stets von seinem tiefen Glauben und seiner Demut vor der Natur, und das in einer Zeit, in der Säkularismus und Distanziertheit deutlich stärker in Mode waren. Wie diejenige Debussys lebt auch Messiaens Klangwelt von einer schimmernden Schönheit,
die er nie verleugnete. 1989 bat ihn der Dirigent Marek Janowski, ein Orchesterstück »im Geiste Mozarts« zu schreiben, das zu dessen 200. Todestag 1991 aufgeführt werden sollte. Messiaen versuchte gar nicht erst, dem so jung Verstorbenen per Zitat oder Stilimitat seine Referenz zu erweisen, vielmehr wollte er Mozarts Lebenseinstellung würdigen: Trotz der vielen Strapazen, die Mozart erlitten habe, habe er immer gelächelt – in seiner Musik und in seinem Leben. So habe er, Messiaen, mit Un sourire (dt. Ein Lächeln) ein Stück geschrieben, das, wie er hoffe, auch lächelt. Es sollte sein letztes Orchesterwerk bleiben, bevor er vor fast genau 30 Jahren starb, im April 1992.

Kurzinfo

Einführung
45 Minuten vor Konzertbeginn im Kleinen Saal

Veranstalter
Bielefelder Philharmoniker (Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld)

Erster Termin war am
Fr. 11.03.2022
Spielort
Rudolf-Oetker-Halle
Lampingstr. 16
33615 Bielefeld
Anfahrt
Symphoniekonzert
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