Nina Segal

Nachts (bevor die Sonne aufgeht)

Beschreibung

Aus dem Englischen von Thomas Arzt

Irgendwo spätnachts. Ein Paar hat ein Kind bekommen – so winzig und zart ist es und lässt die Herzen der beiden höherschlagen. Ihr kleines, leibhaftiges Wunder ist das Größte, was sie je zustande gebracht haben! Doch das Wunder schreit und kann sich nicht beruhigen. Dabei hat es alles: Gitterbett und Gute-Nacht-Licht, flauschige Decken und Stofftierhund. Es wird geküsst, geknuddelt, gewindelt, gewiegt: nichts hilft. Wo liegt der Fehler? In der Vergangenheit des Paares? Ihrem Kennenlernen? Haben sie sich aufgegeben für das Kind? Die Nerven werden dünner, die Wände poröser. Außenwelt schwappt herein. Eigentlich war sie die ganze Zeit schon da. Aber was haben Flugzeugwracks, Brände, Selbstmorde, Schneestürme mit ihnen und ihrer Verzweiflung zu tun? Sie versuchen es mit Geschichten. Doch auch da gibt es wenig Beruhigendes: gläserne Pantoffeln, die zerbrechen, und Wälder, in denen man sich verirren kann, die Finsternis im Walfischbauch. Sie verlieren sich im Erzählen, streiten, ringen um die richtige Version und vertrauen dem Kind schließlich ihre Ängste an. Und der Winzling, auf dem ihre ganze Hoffnung ruht, schreit sich die Welt aus dem Leib. Bis die Sonne aufgeht und es hell wird.

Mit eingängigem Sprachrhythmus und feiner Poesie gelingt es Nina Segal auf spielerische Weise, dem Disparaten der Welt eine Form und ihren Protagonist*innen einen Platz darin zu geben. Das Debütstück der jungen englischen Autorin ist geistreich, berührend, herausfordernd und trotzdem voller Humor und Hoffnung.

Pressestimmen

Ihr kluges, überzeugend inszeniertes und von Grundig/Gebert mit großer Sensibilität vermitteltes Stück enthält einige herausfordernde Einsichten, die für Mikro- und Makrokosmos, kleine Familie wie große Menschheit gleichermaßen gültig sind. Dass mit der Elternschaft die eigene Kindheit unwiderruflich endet, ist eine davon. Und dass es eine Aufgabe im doppelten Wortsinn ist, für ein Kind verantwortlich zu sein, eine andere. Im Licht der aufgehenden Sonne erscheint nicht nur bei Segal das eine wie das andere sinnfällig und allemal lohnend.

www.resonanzen-owl.de, 7.2.22

Leona Grundig und Cornelius Gebert gelingt es, die Gefühle zwischen zarter, aufkeimender Liebe und blankem Horror eindrucksvoll sichtbar zu machen.

Westfalen-Blatt, 7.2.22

Spektakulär ist die zunächst schlicht anmutende Bühne von Frank Albert. Sie zeigt, wie der Boden unter den Füßen der Eltern schwankt und aufbricht. Das Leben verläuft in einer Spirale, dreht sich weiter, auch wenn der Mensch still steht oder sich nicht bewegen kann. Minimalistisch ist die Musik von Nikolaj Efendi. Mit feinen Klängen und Tönen entsteht eine luftige Atmosphäre, die der apokalyptischen Stimmung des Stücks das Absolute nimmt.

Neue Westfälische, 7.2.22
Mehr anzeigenWeniger anzeigen

Kurzinfo

Spieldauer
ca. 01:10 Std.
Altersempfehlung
ab 14

Erster Termin war am
Fr. 04.02.2022
Spielort
TAM ZWEI
Alter Markt 1
33602 Bielefeld
Anfahrt