Sonderkonzert

10. Hörfest Neue Musik

TRADITIONSlinien

Beschreibung

Richard Wagner
Vorspiel zu Tristan und Isolde

Richard Wagner / Hans Werner Henze (Orchestrierung)
Wesendonck-Lieder

Jörg-Peter Mittmann
Phantasma

Witold Lutosławski
Livre pour orchestre

 

Das Konzert der Bielefelder Philharmoniker findet zur Jubiläumsausgabe des Festivals Hörfest Neue Musik bei freiem Eintritt statt. Das gesamte Programm des Festivals finden Sie hier.

 

Das Jubiläums-Hörfest widmet sich einem ebenso wichtigen wie kontroversen Thema: Dem Verhältnis zwischen der Suche nach neuen Wegen und dem Respekt vor dem Alten.

Einst trat die »Neue Musik« mit dem emphatischen Anspruch auf, Überkommenes abzustreifen und einen völligen Neuanfang zu wagen. Zu sehr war die Tradition als Mittel der Verführung diskreditiert. Mit einigem zeitlichen Abstand zeigt sich jedoch, dass selbst die nüchtern konstruktiven Ideen der musikalischen Moderne häufig aus intensiver Beschäftigung mit Traditionen erwachsen sind, etwa wenn die Erfinder der Zwölftonmusik den polyphonen Stil der franko-flämischen Schule des 15./16. Jahrhunderts studierten.

Mag die Ausdrucksästhetik des 19. Jahrhunderts angesichts des ungehemmten Missbrauchs musikalischer Emotionalität auch heute noch bei manchen Kunstlern auf Ablehnung stoßen, so gibt es mittlerweile doch eine sehr differenzierte Rezeption musikalischer Tradition. Das vielleicht prominenteste Vorbild: das im Tonfall eines Requiems komponierte Violinkonzert von Alban Berg, das durchwirkt ist von Elementen eines Bach- Chorals, der schließlich ganz explizit zitiert wird: »Es ist genug! Herr, wenn es Dir gefallt, so spanne mich doch aus!«
Die Intensität des Aufeinandertreffens von Alt und Neu wird in einer Weise erlebbar, die tief bewegt. Künstler wie Bernd A. Zimmermann knüpften an solche Vorbilder an und komponierten in Abkehr vom »Reinheitsgebot« argwöhnischer Schulen eine Musik, die bei aller Modernität Bezug nimmt auf historische Idiome und so ein Stilgemisch und den Vorwurf der Regressivität riskiert. Manch Kontroverse schwelt bis heute um diese Thematik.
Insgesamt aber überwiegt inzwischen eine pragmatische Sichtweise, die in der Ruckbesinnung auf Tradition vor allem den Facettenreichtum historischer Idiome als unerschöpfliche Quelle der Inspiration schätzt.
Einige so entsprungene Werkideen mochte das Hörfest vorstellen und zur Diskussion anregen über Fortschritt und Fortschrittsverweigerung, über Tabus und faule Kompromisse, über strenge Normen und ideologischen Ballast in der Neuen Musik.

Einfach wird es nicht – aber sicher spannend!

Kurzinfo

Veranstalter
Initiative Neue Musik in OWL e.V.

Erster Termin war am
Fr. 20.09.2019
Spielort
Rudolf-Oetker-Halle
Lampingstr. 16
33615 Bielefeld
Anfahrt