Danae Dörken
3. Symphoniekonzert
Beschreibung
Dmitri Schostakowitsch*
Ausschnitte aus Hamlet-Suite op. 116a (Bearb. Lewon Atowmjan)
Felix Mendelssohn Bartholdy**
Klavierkonzert Nr. 2 d-Moll op. 40
Nikolai Rimski-Korsakow
Scheherazade
Symphonische Suite für Orchester op. 35
Musikalische Erzählungen bilden den Rahmen des dritten Symphoniekonzerts. Shakespeares berühmtes Drama Hamlet faszinierte Dmitri Schostakowitsch so sehr, dass er lange mit dem Gedanken spielte, eine Oper über den zaudernden Prinzen zu komponieren. Auch wenn dieser Plan niemals umgesetzt wurde, fand Hamlet Eingang in Schostakowitschs Werk: Zunächst als Schauspielmusik zu einer avantgardistischen Groteske, die innerhalb kürzester Zeit durch Stalins Missbilligung von der Bühne verschwand, sowie 1963 als Musik zu der Verfilmung des herausragenden sowjetischen Regisseurs Grigori Kosinzew. Für Hamlet, seine geliebte Ophelia und den Geist seines ermordeten Vaters schuf der als Filmkomponist versierte Schostakowitsch so ausdrucksstarke symphonische Themen, dass ein Kritiker der New York Times anmerkte, er sei durch die russische Übersetzung zwar des sprachlichen Verständnisses beraubt worden, doch dieses Fehlen sei »durch eine großartige und mitreißende Musik« kompensiert worden. Die aus dem »Soundtrack« destillierte Hamlet-Suite op. 116a beweist noch eindrücklicher, dass diese Musik weder Worte noch Bilder braucht, um ihre sprechende Wirkung zu entfalten.
Auch Nikolai Rimski-Korsakow feiert die Macht der erzählerischen Fantasie in seiner 1888 entstandenen Symphonischen Suite nach Tausendundeiner Nacht. So lange fesselt die titelgebende Scheherazade mit ihrer Erzählkunst den blutrünstigen Sultan, der geschworen hatte, jede seiner Frauen nach der ersten Nacht hinrichten zu lassen – um ihrer vermuteten zukünftigen Untreue zuvorzukommen. Doch wer würde es vermögen, die Frau zu töten, die als Einzige weiß, wie es weitergeht mit Sindbad dem Seefahrer oder dem Prinzen Kalender? Der Orient, das Volkslied und besonders das Meer faszinierten den ausgebildeten Marinekadetten Rimski-Korsakow von jeher und so fiel es ihm nicht schwer, Scheherazades Geschichten in den reichsten Klangfarben auszumalen; dabei der Fantasie der Zuhörer*innen aber genügend eigenen Freiraum zu lassen. Nichtsdestoweniger dürften der besänftigenden Verführungskraft, mit der die Solovioline den Sultan um den Finger wickelt, wohl alle erliegen – während unmerklich die Zeit verfliegt.
Im März 1837 heiratete Felix Mendelssohn Bartholdy Cécile Jeanrenaud und schon vor der Hochzeitreise schrieb er seinem Freund Klingemann, dass er gerne für die danach anstehen-de Konzertreise nach England ein neues Klavierkonzert komponieren wolle. Und so entstand sein 2. Klavierkonzert, in dem das Orchester thematisch vorlegt und das Klavier immer wie-der lyrisch und virtuos abschweift, bevor das Konzert mit einem Klavierfeuerwerk abschließt. Die deutsch-griechische Pianistin Danae Dörken gehört zur Elite der international gefragten Künstler*innen einer neuen Generation, die mit atemberaubender Technik, außergewöhnli-cher Bühnenpräsenz und musikalischem Tiefgang Publikum und Musikerkolleg*innen gleichermaßen in ihren Bann zieht.
*Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation haben sich die Bühnen und Orchester Bielefeld entschieden, das ursprüngliche geplante Werk Le Martyre de Saint Sébastien von Claude Debussy durch die Programmalternative Dmitri Schostakowitschs Hamlet-Suite aus der Filmmusik op. 116a in der Bearbeitung von Lewon Atowmjan zu ersetzen.
**Aus Krankheitsgründen kann Martin Helmchen das ursprünglich geplante Klavierkonzert Nr. 3 von Béla Bartók nicht spielen. Stattdessen wird Danae Dörken mit Felix Mendelssohn Bartholdys Klavierkonzert Nr. 2 zu hören sein.
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