1. Symphoniekonzert
Poulenc / Liszt
Beschreibung
Francis Poulenc
Gloria G-Dur FP 177
Franz Liszt
Orpheus
Vexilla regis prodeunt für Orchester
Les Préludes
Francis Poulenc widmete sich der Musik zunächst unter dem Aspekt der Unterhaltung. Mit der Komposition geistlicher Musik begann er erst, nachdem er durch den Tod eines Freundes zum Glauben zurückgefunden hatte. Die Erfahrung, im besetzten Frankreich leben zu müssen, ließ ihn in seiner Arbeit noch ernster werden, aber in seinem späten, 1959 komponierten Gloria findet Poulenc wieder zu seinem fröhlichen, melodischen Stil zurück und entwickelt mit seiner direkten, fast sentimentalen Antwort auf den Text eine einfache Auslegung des Glaubens. Franz Liszt, eigentlich als Klaviervirtuose zu Ruhm gelangt, eiferte in seinen Orchesterkompositionen Hector Berlioz nach und strebte nach der »Erneuerung der Musik durch ihre innigere Verbindung mit der Dichtkunst«; im Klartext: Er komponierte Symphonische Dichtungen statt Symphonien. Zu dieser Zeit war er als Hofkapellmeister in Weimar auch verantwortlich für den prosperierenden Opernbetrieb. Als Vorspiel für eine Aufführung von Glucks Orfeo ed Euridice schrieb er 1854 seine Symphonische Dichtung Orpheus, um dem »Erfinder von Musik und Tanz«, wie der Held der griechischen Mythologie gern genannt wird, seine Reverenz zu erweisen. Vexilla regis prodeunt wurde erst 1978 wiederentdeckt und geht als Klavierstück, das es zunächst war, auf den lateinischen Hymnus zurück, den Venantius Fortunatus im 6. Jahrhundert verfasst hatte. Liszt hatte sich in den 1860er-Jahren nach einer gescheiterten Ehe mehr und mehr dem geistlichen Leben und Wirken zugewandt – auch in seinen Kompositionen – und empfing 1865 die niederen Weihen, kraft derer er sich als Abbé ansprechen lassen konnte. 1864 hatte er Vexilla regis prodeunt orchestriert. Les Préludes, zwischen 1848 und 1854 geschrieben, benutzt den Gedichtzyklus Méditations poétiques von Alphonse de Lamartine, der die Phasen des Lebens lediglich als Vorspiele (Préludes) zum Tod betrachtet. Dass diese Musik von den Nationalsozialisten vereinnahmt und während des Zweiten Weltkriegs als Jingle für die Wochenschau bzw. Wehrmachtsberichte von der Deutsch-Sowjetischen Front benutzt wurde, ist eine Form von Missbrauch, die Liszt nicht anzulasten ist.